programm 2005

Prolog 29.10. Theaterausflug – Burgtheater Wien
Don Carlos – Friedrich Schiller, Regie: Andrea Breth
Zum zweihundertsten Todestag des grossen Dramatikers und Denkers hat

das Burgtheater ein Drama einstudiert, das im Rückblick auf die spanische Geschichte die Stimme für die Freiheit des Individiums und die Freiheit des Denkens erhob. Die Inszenierung gehört zu den bedeutensten Theaterereig-nissen der vergangenen Spielzeit. Da es aus technischen Gründen nicht möglich ist, sie auf eine andere Bühne zu übertragen (eine geeignete fand man nicht einmal in Berlin), haben wir beschlossen, einen Theaterausflug nach Wien zu organisieren.

4.11. Thalia Theater Hamburg
Hedda Gabler – Henrik Ibsen, Regie: Stephan Kimmig
Theater in den Weinbergen

Der grosse Jammer dieser Welt ist, dass so viele Menschen nichts anderes tun, als dem Glück nachzujagen, ohne es zu finden. Heddas Verzweiflung ist die Vorstellung, dass es sicher genug Möglichkeiten zum Glück auf Erden gibt, aber dass sie diese nicht zu erkennen vermag. Ihr fehlt ein Lebnensziel – und das quält sie.

5. 11. (15.00, 19.00) Theater Salz und Pfeffer Nürnberg
Max und Moritz (Puppentheater) – Wilhelm Busch, Regie: Tristan Vogt
Theater Rokoko, ohne Übersetzung

In einer reizvollen und beeindruckenden Inszenierung des Puppentheaters „Salz und Pfeffer“ lebt die weltberühmte Geschichte des Klassikers der deutschen humoritistischen Zeichnung Wilhelm Busch auf, von den zwei Laus-buben, die ihre Umgebung solange mit üblen Streichen belästigen, bis sie es selbst teuer bezahlen.

6.11. Bruno Ganz – Lesung
Dr. Faustus – Thomas Mann
Theater in den Weinbergen, ohne Übersetzung

Einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler der Gegenwart, frisch berühmt durch die einzigartige Verkörperung von Adolf Hitler im Film „Der Untergang“, liest aus dem Roman von Thomas Mann „Doktor Faustus“ – über die teuflische Verführung eines jungen Komponisten, der für die Gabe der Inspiration für immer auf Liebe verzichtet.

7. 11. (19.00) – 8.11. (16.00) Prager Kammertheater / Deutsches Theater / Salzburger Festspiele
Verwirrungen des Zöglings Törless – Robert Musil
Bearbeitung und Regie: Dušan D. Pařízek
Theater Kömedie, in Deutsch und Tschechisch

Zum Thema des Romans des berühmten österreichischen Schriftstellers wurde „die Beschreibung des Weges zwischen der Oase der kindlichen Unschuld und der dunklen Welt des Erwachsenseins“. Das Koproduktionsprojekt erlebt beim Festival seine tschechische Premiere.

8. 11. Volksbühne Berlin
Meine Schneekönigin – Frank Castorf, Regie: Frank Castorf
Staatsoper (Für Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet)

Wir meinen, dass Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtige! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten! Achtung! Frank Castorf erzählt uns auf seine Weise nicht nur das wohl bekannteste Märchen H. Ch. Andersens…

9.11. CED – Divadlo Husa na Provázku Träger des Preises MAX
Blaubart – Hoffnung der Frauen – Dea Loher
Regie: Pavel Bad’ura
Theater DISK, Vorstellung in Tschechisch, ohne Übersetzung ins Deutsche

ACHTUNG! Des grossen Interesses wegen zusätzliche Vorstellung um 16.00. ACHTUNG!

Ironische, sarkastische Geschichte von dem mörderischen Mann mit buntem Haar. Die romantischen Vorstellungen von der Liebe kleiden sich in die Bana-lität. Es gibt keine Opfer mehr und keine Täter. Es ist eine Erlösung, den Tod bei Heinrich Blaubart, einem Schuhverkäufer, zu finden!

10.11. Emil Steinberger
Eine kabarettistische Lesung
Švanda-Theater

Der berühmteste Schweizer Kabarettist, dessen Humor durch „Eleganz und Intelligenz“ besticht und mit „spektakulärer Spontaneität“ verblüfft, liest aus seinen letzten zwei Büchern.

11. 11. Gerhart Polt und die Biermösl Blosn
Créme Bavarois
Theater in der Dlouhá, ohne Übersetzung

Dorfverödung und Volksverblödung, Vertonungen des Zorns und unverschämte Musikalität, kecke Selbstverständlichkeit der Präsentation, das Erbe von Karl Valentin verschmolzen mit der Kunst von Dario Fo, dreißig Sprachmelo-dien – in der Darstellung des bayerischen Kultkabarettisten und der nicht weniger berühmten Drei-Brüder-Gruppe.

12.11. Hanna Schygulla
Der Stoff, aus dem die Träume sind
Divadlo Kömedie

Die Diva des Films und Theaters, als die aufregendste deutsche Schauspielerin 80er Jahre und femme fatale gefeiert, schuf mit R. W. Fassbinder eine Epoche und trat in die Fußstapfen von Marlene Dietrich.

12.11. (15.00, 19.00) Das Meininger Puppentheater
Der standhafte Zinnsoldat – Regie: Tobias J. Lehmann
Theater Arche

Eine Geschichte über Herz und Verstand, über Sein und Schein, und eine wunderschöne Metapher über das Anderssein. Wieviel Kraft müssen Menschen, die irgendwie aus der Norm fallen, aufbringen, um in unserer Gemeinschaft, neben uns zu bestehen?

13. 11. Armin Müller-Stahl
Hannah – Lesung
Theater in den Weinbergen, ohne Übersetzung

Ein deutsches Multitalent – Musiker, bildender Künstler, Schriftsteller und berühmter Theater- und Filmschauspieler, der nach seinen Hollywood-Erfolgen neulich im deutschen TV-Dreiteiler den Schriftsteller Thomas Mann verkörperte, liest aus seiner Erzählung.

14.11. – 15.11. Kapuziner Theater Luxemburg
Die sexuellen Neurosen unserer Eltern – Lukas Bärfuß
Regie: Franz-Josef Heumannskämper
Theater Rokoko

Seit der Geburt schreit das Mädchen und schreit, sie muss mit Medikamenten beruhigt werden. Bis in die Pubertät. Dann will jedoch die Mutter erfahren, wir ihre Tochter tatsächlich ist, und setzt die Medikamente aus…

15.11. (20.00) – 16. 11. (16.30) Bayerisches Staatsschauspiel München
Die Frau von früher – R.Schimmelpfennig, Regie: Antoine Uitdehaag
Theater Arche

Eine Familie - Frau, Mann und ein heranwachsender Sohn kurz vor der Abreise. Offensichtlich über die See und für immer. Und plötzlich mischt sich in das Leben des Trios die schon todgeglaubte Vergangenheit, vor mehr als 20 Jahren die Liebe dieses Mannes. Der niederländische Regisseur hat mit einem virtuosen Schauspielerquartet eine fesselnde Inszenierung geschaffen.

16. 11. Burgtheater Wien
Mozart-Werke Ges.m.b.H. – F. Wittenbrink, Regie: F. Wittenbrink
Nationaltheater

Mozart wurde zur Kultfigur nicht nur unserer Zeit. Der geniale Komponist, süss und niedlich als Schokolade oder Rokokopüppchen! Mit voller vokaler Kraft rollen auf das Publikum Mozartkugeln, eine Mischung von Mozart-Paraphrasen, Super-Hitparade und Nachstellungen der Liebe an der Fertigungsstrasse.

EPILOG 17.11. (17.00) Festlicher Abschluss der zehn Festivaljahrgänge unter Teilnahme von Václav Havel und Richard von Weizsäcker
Prager Kreuzung – Moderation: Karl Schwarzenberg
St.-Anna-Kirche, Zlatá-Strasse, Prag 1, Altstadt

OFF Programm

5.11. Persekution.cz Theater Komedie
Zwei tschechische Städte: Postoloprty und Brünn. Zwei Beispiele aus der Nach-kriegzeit. Zwei Gelegenheiten, die Ereignisse in diesen beiden Städten einen Monat nach dem Ende des 2. Weltkrieges zu reflektieren. Präsentation von Zeitdokumenten und eine Diskussion unter Teilnahme von Augenzeugen und bedeutenden deutschen und tschechischen Historikern.

6.11. – 7.11. Aktuelle deutschsprachige Dramatik in neuen Übersetzungen – ein Zyklus szenischer Lesungen.

6.11. Theater Komedie
14.30 – Sibylle Berg: Herr Mautz
16.00 – Theresia Walser: Wandernutten

7. 11. Theater Disk:
16.30 – Anja Hilling: Mein junges idiotisches Herz,
18.00 – Andreas Sauter, Bernhard Studlar: A. ist eine Andere
19.30 – Ingrid Lausund: Bandscheibenvorfall,
21.00 – Diskussion mit den Autoren und Übersetzern.

Zyklus fünf szenischer Lesungen, einstudiert von den tschechischen Bühnen Komödie, Rokoko, Schauspielstudio Usti nad Labem sowie Studenten der Theaterhochschule DAMU in Prag. Ein Projekt der Agentur DILIA. Weitere Informationen unter www.dilia.cz/dilna.

Programmänderung vorbehalten – Wenn nicht anders angegeben, beginnen alle Vorstellungen um 19.00 Uhr und werden simultan übersetzt.