Verlag Triáda
Tonaufnahme in der Dramatisierung von Miroslav Bambušek:

Das Tagebuch der Anne Frank (Teil 1)

28. 11. Freitag 18:00 – 21:30

Regie Miroslav Bambušek
Studio Hrdinů
Dukelských hrdinů 7, Prag 7  
Karte

Gespielt: V hereckých rolích vystupují / In den Rollen: Magdalena Borová, Zuzana Stivínová, Martin Finger, Gabriela Pyšná, Eva Salzmannová, Anežka Šťastná, Mark Kristián Hochman, Lucie Trmíková, Hana Frejková, Igor Chmela, Magdalena Sidonová, Miloslav Mejzlík

7-teilige Tonaufnahme:
am Freitag, den 28. 11., präsentieren wir den 1. Teil,
am Samstag, den 29. 11., präsentieren wir den 2. Teil.


Otto Frank: Anne, deine wahren Gefühle habe ich erst in deinem Tagebuch entdeckt. Ich habe erkannt, dass ich dich nie wirklich kannte… Ich ging davon aus, dass wir ein gutes Verhältnis hatten. Und das hatten wir auch. Aber jetzt frage ich viele Eltern: Kennen Sie Ihre Kinder
?

Die Höradaptation des Tagebuchs der Anne Frank, die seit 2021 entstanden ist, ist das Ergebnis der Frage, auf welche Weise sich die eindringliche Geschichte von Anne und ihrer Familie vor allem jungen Menschen noch nahebringen lässt, und sie ist Ausdruck des künstlerischen Interesses von Drehbuchautor und Regisseur Miroslav Bambušek. Das Skript enthält ausschließlich authentische Aufzeichnungen von Anne Frank, veröffentlicht in der tschechischen Gesamtausgabe zu Anne Frank (Triáda 2022). Bambušek nutzte darüber hinaus zahlreiche dokumentarische Texte, Aussagen von Zeitzeugen (von Otto Frank, Annes Kindheitsfreundin Hanneli Goslar oder der Familienfreundin und Mitarbeiterin Miep) sowie Fachliteratur. Das Ergebnis – früher hätte man es Hörspiel genannt – besteht aus vierzehn etwa dreißigminütigen Teilen, insgesamt also rund sieben Stunden Tonaufnahme, an der zwölf führende tschechische Schauspielerinnen und Schauspieler mitwirken.

Initiator, Produzent und Herausgeber des Projekts ist der Verlag Triáda. Er besteht seit 1994 und hat bereits über 280 Titel aus verschiedenen Fachgebieten veröffentlicht. Sein Ziel ist es, bei allen hohen Ansprüchen vor allem einen freien Raum für literarische und künstlerische Werke sowie für eine offene, tolerante Auseinandersetzung mit Kunst, Religion und Gesellschaft zu erschaffen.

Gesagt und geschrieben

Ein so bekanntes Werk wie das Tagebuch der Anne Frank erneut zu adaptieren, könnte leicht nur eine weitere von vielen bisherigen Annäherungen hervorbringen. Miroslav Bambušek ist es jedoch gelungen, den Text so zu lesen und zu dramatisieren, dass alle seine Dimensionen klar und lebendig hervortreten.
Gerade jüngere Hörer*innen, an sie sich die Adaption in erster Linie wendet, können so buchstäblich Zugang zur Innenwelt eines Mädchens gewinnen, das gezwungen war, außergewöhnlich erwachsen zu werden. Neben der zentralen Botschaft über die Monstrosität des Antisemitismus – heute erneut erschreckend aktuell – werden hier in dialogischer Form sehr authentisch Fragen nach dem Verhältnis zu den Eltern, nach der Suche nach dem eigenen Platz im Leben und nach dem sexuellen Erwachen verhandelt.
Anne zeigt in Bambušeks Interpretation deutlich, wie offen, kritisch und reflektiert die Welt eines jungen Menschen ist. Sie ist zerbrechlich und zugleich stark. Sie stellt Fragen, die sich viele Erwachsene so klar nicht gestellt haben, bis hin zu Fragen nach dem Sinn des Lebens inmitten von Bedrohung, nach Gott und Religion, Freiheit und Selbstbestimmung.
Die Anne im Tagebuch und in Bambušeks Adaption ist eine Vorläuferin – wenn nicht Zeitgenossin – heutiger engagierter junger Menschen, die sich den komplexen Herausforderungen der Welt stellen und oft mehr als Erwachsene in der Lage sind, sich zu fragen, was gut und gerecht ist.
Petr Beneš, Redemptorist und katholischer Priester, über die vierzehnteilige Audioserie Das Tagebuch der Anne Frank

Anne Frank führt das Genre des „inneren Dialogs“ fort. Ihre Botschaft lautet: Für die eigene Seele und für die Welt ist es gut, bewusst an sich zu arbeiten. Es gibt viele talentierte Menschen, aber egal, ob man nun mehr oder weniger begabt ist, an sich zu arbeiten, um ein besserer Mensch zu werden, und das ein Leben lang, das tun nur wenige. Anne Franks Texte liefern einen unerschütterlichen Beweis für den Sinn der Literatur an sich: dass Schreiben Selbstgestaltung sein kann, dass Schreiben die eigene Persönlichkeit auf einzigartige Weise entwickelt. Und nicht zuletzt zeigt Anne Frank die Unbeugsamkeit des Geistes – dass der Mensch unter Druck fähig ist, das Beste aus sich hervorzuholen.
Robert Krumphanzl, leitender Redakteur von Triáda und Dramaturg der vierzehnteiligen Audioserie Das Tagebuch der Anne Frank


Sponsoren und Partner: Das Werk entstand mit Unterstützung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, des Kulturministeriums der Tschechischen Republik, des Staatlichen Kulturfonds der Tschechischen Republik, der Jan-Kliment-Stiftung sowie in Zusammenarbeit mit der Theresienstädter Initiative, der Plattform Donio und dem Prager Theaterfestival deutscher Sprache.

Nur auf Tschechisch

Webseite: Studio Hrdinů | Deník Anne Frankové

Foto: © Karel Cudlín