29. Festival

Die 29. Ausgabe des Prager Theaterfestivals deutscher Sprache präsentiert vom 2. November bis zum 7. Dezember eine Auswahl herausragender deutschsprachiger Inszenierungen aus den Repertoires renommierter Theaterhäuser. Vertreten sind unter anderem das Berliner Ensemble, die Schaubühne Berlin, das Schauspielhaus Bochum, das Volkstheater Wien und die Volksbühne Berlin, deren Ensemble mit der außergewöhnlich starken, jedoch leider letzten Inszenierung des bekannten Dramatikers und Regisseurs René Pollesch in Prag gastiert.
Neben beeindruckenden internationalen Produktionen ist traditionell auch eine tschechische Aufführung zu sehen, die mit dem Josef-Balvín-Preis ausgezeichnet wird – in diesem Jahr ist es das Divadlo LETÍ.
Zudem erwartet die Zuschauer ein attraktives Off-Programm, darunter ein deutsch-tschechisches Kabarett über Franz Kafka sowie ein „kafkasches" Märchen.

Das Motto des diesjährigen Festivals lautet nichts ist ok. 
Der Ticketvorverkauf auf GoOut beginnt am 31. Oktober.

Aber alles beginnt am 2. November mit einem besonderen Projekt namens HABIBI KIOSK PRAG: Metamorphose! An interactive Playground im Kaiserstein-Palais. Der Eintritt ist frei und Sie sind herzlich eingeladen!

Wir freuen uns auf Sie!

Schirmherrschaften über die 29. Festivalausgabe

Die 29. Ausgabe des Prager Theaterfestivals deutscher Sprache findet unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Tschechischen Republik, Herrn Petr Pavel, des Kulturministers, Herrn Mgr. Martin Baxa und des Bürgermeisters, Herrn doc. MUDr. Bohuslav Svoboda, CSc., statt. Danke!

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Josef-Balvín-Preis 2022/23

Der Preisträger des Josef-Balvín-Preises für die Spielzeit 2023/24 ist die Inszenierung LIEBE/Eine argumentative Übung des Theaters LETí, Prag, die von einer Jury aus der Redaktion der Zeitung Divadelní noviny vorgeschlagen wurde.
Die Gewinnerproduktion wird am Mittwoch, den 13. November 2024, im Rahmen des Festivals aufgeführt. Herzlichen Glückwunsch!

Das Theater Divadlo LETÍ hat als erste Theaterbühne in Tschechien das Stück der israelischen Autorin Sivan Ben Yishai, die seit 2012 in Deutschland lebt und künstlerisch tätig ist, einstudiert. Inzwischen hat sich die Autorin erfolgreich in der dortigen Theaterszene etabliert. Davon zeugen u.a. zahlreiche Preise, mit denen die Künstlerin seither ausgezeichnet wurde, u.a. mit dem angesehenen Mülheimer Dramatikpreis. Von der Fachzeitschrift Theater heute wurde die Autorin zwei Mal in Folge zur Dramatikerin des Jahres gewählt. Mit der Inszenierung LIEBE/Eine argumentative Übung hat das Theater Divadlo LETÍ also eine herausragende Autorin für das tschechische Theater entdeckt. Doch herausragend ist die Autorin in vielerlei Hinsicht, angefangen mit der offenen Thematisierung der weiblichen Sexualität, einschließlich ihrer intimsten körperlichen Ausdrucksformen. Doch weder die Autorin noch die Regisseurin der tschechischen Inszenierung Kateřina Kasha Jandáčková provozieren zum Selbstzweck, sondern schaffen eine empathische, wenn auch teils bissige und ironische Aussage, die sich auf feministische Ansätze beruft, ohne diese prahlerisch in den Vordergrund zu setzen. Die Inszenierung ist deshalb beiden Geschlechtern gegenüber kritisch. Das macht die Inszenierung erstaunlich zugänglich für ein Publikum, in dem verschiedene Gender und Altersgruppen vertreten sind. Manche mag sie aufklären, manchen aus der Seele sprechen, andere wiederum verärgern, doch kaum jemanden wird die Inszenierung und ihre dreifaltige Protagonistin Olivia Öl, dargestellt von Anna Kameníková, Karolína Vágnerová und Marie Kieslowski, vollkommen kalt lassen.
Ausgearbeitet von: Petra Zachatá und Kateřina Kykalová
Josef Herman, Vorsitzender der Jury

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